Rollifahrverbot nach einem Streit

Im Jahr 1993 hatte ich einen großen Konflikt mit meiner Gruppenleiterin, den ich aus meiner Sicht erzählen möchte. Ich fuhr zu unserer nahegelegenen Bäckerei, um mir Luft zu machen, da ich vorher schon Stress mit ihr hatte. Ich stopfte mir zwei dicke Berliner rein und goss eine Tasse Kaffee hinterher. Leider habe ich beim Essen einige motorische Schwierigkeiten und mein ganzer Pullover war versaut und klebrig. Zu allem Übel stand eine Betreuerin hinter mir im Laden, die ich nicht bemerkt hatte. Als ich ins Wohnheim zurückkam, gab es einen riesen Krach, als ich nach Essen fragte, da ich in der Bäckerei gesehen worden war. Dies führte so weit, dass ich einen riesen Wutanfall bekam und den Rollstuhl als Waffe einsetzte. Ich bin mit Vollgas rückwärts gefahren und ihr in die Beine. Daraufhin gab es zehn Wochen E-Rollstuhlverbot. Damit war ich natürlich nicht einverstanden, da ich durch den Schieberollstuhl meine Selbständigkeit verlor. Jedoch ich hatte keinen Mut, mich an die Heimleitung zu wenden. Da ich von der Sprache her nicht so sicher bin, vor allem wenn ich aufgeregt bin, und auch nicht wusste, ob sie Briefe von Bewohnern ernst nimmt. Ich habe mich mit der Situation erst mal abgefunden, obwohl ich sehr unglücklich und auch wütend war.

Nachdem sich meine Wut nach einiger Zeit gelegt hatte, schrieb ich mit Hilfe eines Zivis einen Brief an mein Betreuerteam. Darin schrieb ich, dass ich mit der Sachlage nicht einverstanden und dass ich kein Sklave aus Südafrika sei und dass sie mir den E-Rollstuhl doch wiedergeben möchten. Erstmal haben sie sich gewundert, dass ich einen Weg gefunden und meine Klappe aufgemacht habe. Und dann war es auch gut, ich weiß nicht mehr genau, wie sie reagiert haben, da es schon sehr lange her ist.

Anfälle

Als die Betreuerin 1999 die Stelle gewechselt hat und ich von ihr nicht mehr betreut werden musste, tauchten plötzlich Krampfanfälle auf. Der medizinische Dienst vom Therapiezentrum raste mit mir zum zuständigen Neurologen. Dieser konnte nichts Organisches feststellen und stellte mir einige Fragen bezüglich meiner Aufregung. Daraufhin schilderte ich ihm den oben genannten Fall und ihm wurde einiges klarer.