Karnevalsprinzessin

Tanja H

Dieses Jahr ist mein größter Traum in Erfüllung gegangen und davon möchte ich euch erzählen:

Einige Zeit vor Karneval wurde ich von meinem Freund angesprochen, ob ich denn nicht Lust hätte Karnevalsprinzessin zu werden. Natürlich meinte ich daraufhin, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Jedoch gab es noch nie eine Karnevalsprinzessin im Rollstuhl unter den Mitarbeitern der Werkstatt und damit war das Thema erst einmal für mich gegessen. Einige Zeit später würden mein Freund und ich in das Büro des Sozialen Dienstes gerufen. Weil ich dachte, dass ich etwas angestellt habe, bin ich weinend ins Büro gegangen. Jedoch erwartete mich eine freudige Nachricht, denn ich wurde gefragt, ob ich Karnevalsprinzessin werden wollen würde. Mein Freund, der eigentlich gar kein Karnevalsmensch ist, wollte mir zuliebe den Karnevalsprinzen spielen.

 

Tanja und Karneval

Zunächst wurde mir erklärt, was für Aufgaben auf mich zu kommen würden. Das Schönste war, dass ich ein prächtiges langes, dunkelgrünes und maßgeschneidertes Kleid tragen durfte. Da gab es nur ein Problem, denn ich durfte bis Karneval nicht zunehmen. Beschlossene Sache, dann gibt es bis Karneval halt nur Salat, dachte ich.

Tag und Nacht bereitete ich mich durch ständiges Üben der Reden auf die anstrengende Karnevalswoche vor. Mein erster Auftritt war dann in Holzlar. Dort war ich so nervös, dass ich mir die Tränen nicht verkneifen konnte. Aber trotzdem habe ich diesen Auftritt gemeistert.

Man fühlte sich wie ein Star.  Überall wurde ich fotografiert. Trotz der Tatsache, dass ich Karneval über alles liebe, war das Schlimmste der Karnevalszug am Ende der Karnevalswoche. Erstens war ich schon ziemlich erschöpft und zweitens hat es geregnet. Zur Unterstützung kam die ganze Wohngruppe und jubelte mir vom Straßenrand zu. Abends kam ich dann völlig fertig nach Hause und meinte: "Ich kann nicht mehr, ich bin scheintot!". Aber ich hatte mir für diese Woche vorgenommen, dass ich das alles schaffe und das bis zum bitteren Ende.

Dies tat ich auch und es war eines der schönsten Erlebnisse bis heute.